Über drei Jahrzehnte lang war die Südfassade der Station Birg mit letztlich zwei Photovoltaik-Anlagen ausgestattet. Deren Stromproduktion war aufgrund der idealen Positionierung sehr effizient. Nun mussten beide Anlagen dem Projekt SCHILTHORNBAHN 20XX weichen. Eine davon wurde ummontiert und wird auch weiterhin wertvollen Strom liefern.
Zurzeit wird an allen Stationen der Luftseilbahn am Grossprojekt SCHILTHORNBAHN 20XX gebaut. Altes muss Neuem weichen, wird demontiert oder umplatziert – so auch auf Birg: Zwei Photovoltaik-Anlagen schmückten während vielen Jahren die Südfassade der Station auf knapp 2700 Meter über Meer. Aufgrund des perfekten Einfallswinkels der Sonnenstrahlen, wenig Nebel und der Reflektion des Schnees, war die Produktion der beiden Anlagen insbesondere während der Wintermonate überdurchschnittlich hoch. Die klare, kühle Bergluft trug ebenfalls zur guten Leistung bei, da Solarzellen bei Kälte einen besseren Wirkungsgrad haben. Die Positionierung an der senkrechten, nach Süden gerichteten Wand der Station trug zudem dazu bei, dass die Anlagen kaum je zufrieren oder von Schnee bedeckt werden konnten.
Hocheffiziente Stromproduktion während über 30 Jahren
Wegen dem Bau der neuen Station musste für die Anlagen nun eine neue Bestimmung gefunden werden: Die ältere Anlage wurde demnach komplett demontiert. Über 30 Jahre lang leistete sie hervorragende Arbeit. Sie wurde bereits 1992 vom Verein zur Förderung erneuerbarer Energien installiert und galt als Pionieranlage, als visionäres Pilotprojekt im Bereich Photovoltaik. Es war die erste netzgekoppelte Anlage in dieser Höhe und produzierte bis Ende April dieses Jahres Strom. Einzig der Wechselrichter wurde in all den Jahren einmal ersetzt. Wie viele der Module nach über 30 Jahren Betrieb tatsächlich noch Strom produzieren, wird noch untersucht, jedoch kann bereits jetzt festgehalten werden, dass die meisten Elemente noch funktioniert haben. Nach sorgfältiger Demontage finden die die einzelnen Paneele als Tischchen oder andere Deko-Elemente eine weitere Verwendung.
Photovoltaik als Unterstützung des Energiemanagements der neuen Bahn
Die zweite Anlage ist 20 Jahre jünger und wurde von privaten Initianten finanziert. Bis heute ist sie in Privatbesitz geblieben. Ihr generierter Strom wird über einen eigenen Zähler in das öffentliche Netz der EWL Genossenschaft Lauterbrunnen eingespeist. Künftig wird Photovoltaik auch eine Rolle beim neuartigen Energiesystem spielen, welches unabhängig und kostensparend Strom speichert und im richtigen Moment zur Verfügung stellen wird. Beim energieeffizienten Hybrid-Batterie-System der neuen Luftseilbahn unterstützt die Solarenergie die Brems- und generatorische Energie. Die Anlage wurde an einem grauen, kühlen Tag Mitte Mai bei leichtem Schneefall innerhalb von zwei Tagen an ihrem neuen Standort auf Birg montiert. Sie produziert um die 10`000 Kilowattstunden pro Jahr, sprich, ein Jahresstromverbrauch von ein bis zwei Einfamilienhäusern. Die 40 Module a je 245 Watt haben eine Spitzenleistung von 9.8 Kilowatt-Peak.